Sternstunden gibt es nur in der Nacht
Sternstunden gibt es nur in der Nacht

Herzlich willkommen bei Jonathan Johannes Düring!

Ich freue mich, Sie auf meiner Homepage begrüßen zu können. Vielleicht ist auch die eine oder andere hilfreiche oder inspirierende Anregung für Ihren eigenen WEG durch das Leben dabei.  

Foto: © Jonathan Johannes Düring

Weihnachten anders als gewohnt –

Ich erinnere mich an das erste „andere Weihnachten“ meines Lebens. Es war vor 40 Jahren im Erdbebengebiet in Süditalien. Ganze Dörfer und Städte waren in sich zusammengefallen. Die Häuser waren kein Schutzraum mehr gewesen. Die sich Haus an Haus aneinander lehnende charakteristische Statik war der Stärke des Bebens nicht gewachsen. Tausende wurden unter den herabfallenden Wänden, Dächern, Decken und Balken erschlagen. Auch in und vor den Kirchen. Was standhielt hatte dennoch Risse – teilweise recht große, durch die der Wind die Schneeflocken trieb.

Nachbeben verstärkten das Misstrauen gegen das bisher Vertraute. Bröckelnder Putz von der Decke oder der Wand erinnerten an die Möglichkeit einer neuen Katastrophe. Die Weihnachtsgottesdienste fanden – wenn überhaupt – im Freien oder in Zelten statt.

Zusammen mit einem Dutzend anderer junger Freiwilliger aus Deutschland wollte ich über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel bei den Menschen sein, die ein Monat vorher von einem Moment auf den anderen quasi alles verloren hatten.

Eine meiner wichtigsten Erfahrungen war dabei jene, dass um unsere materiellen Hilfsgüter nicht selten ein heftiger Streit unter den Hilfsbedürftigen entbrannte. Unsere schlichte Anwesenheit dagegen, unser schweigendes Zuhören und unser Interesse an den Menschen und ihrer Situation ließ in den Augen der Betroffenen Dankbarkeit und Hoffnung aufleuchten. Das war meist dann, wenn wir selbst am Ende waren, runter mit den Nerven und erschöpft. Und da waren es gerade die, die nahezu alles verloren hatten, die uns mit dem wenigen beschenkten, was sie noch hatten.

So denke ich heute noch an einen Familienvater, der uns am Weihnachtsabend bei Schnee- und Graupelschauer in sein nur halbdichtes Zelt in den Kreis seiner sechs oder sieben Kinder geholt hatte, um uns dann mit leuchtenden Augen von seinem letzten Brot zu geben. Auf unseren Protest hin sagte er nur: „Bitte essen Sie, es ist doch Weihnachten!“

Blitzartig habe ich verstanden was Weihnachten ist: Nur was Dein Herz gibt, zählt für die Ewigkeit. Alles was Dein Herz gibt, zählt für die Ewigkeit. Und dieses „Alles“ kann wirklich alles sein: ein Blick, ein Wort, eine Geste, der Mut zur Versöhnung, die Überwindung einer Enttäuschung, ohne Murren ertragene Schmerzen und bejahtes Leid – all das kann eine Herzensgabe sein, eine Gabe, die anderen neuen Mut und neue Kraft, neuen Sinn und neue Hoffnung schenkt.

Und wir dürfen sicher sein: Eine solche Gabe bleibt nicht im Fangnetz unserer Zeit und unserer Zahlen hängen. Denn eine solche Gabe hat im innersten Wesen der Person ihren Ursprung und ist nicht Ergebnis einer Berechnung oder einer Erwartung.

 

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© Jonathan-Johannes Düring